DICKE (DERBY)BRETTER ZU BOHREN

Vorbericht

FREITAG IN CRIMMITSCHAU UND SONNTAG DRESDEN ZU HAUSE

Der Spielplan 23/24 will es so, dass die Spiele der Füchse gegen die anderen beiden sächsischen Teams jeweils an einem Spieltag-Wochenende stattfinden. Das erste Derbywochenende gab es Mitte Oktober und die Füchse glänzten dort mit einem Sieg gegen Crimmitschau (6:5), mussten jedoch in Dresden eine 1:3 Niederlage hinnehmen. Die Karten werden also an diesem ersten Adventswochenende neu gemischt. Die Füchse machten mit einer beachtlichen Punkteausbeute in den bisherigen Spielen auf sich aufmerksam. Das ist umso wichtiger, da zwischen dem dritten und zehnten Tabellenplatz gerade einmal zehn Punkte liegen. Die Ostsachsen positionieren sich zur Zeit mit 36 Punkten auf einem sehr respektablen 4. Platz und somit nur drei Punkte hinter den Crimmitschauern (2.Platz/39 Punkte), die am Dienstag gegen Kaufbeuren das Spiel gedreht haben und nach 2:3 Rückstand mit 4:3 im Sahnpark gewannen. Die Dresdner Eislöwen rangieren mit 27 Punkten auf dem 13. Tabellenplatz.

Am Freitag nun reisen die Füchse zum Auswärtsspiel nach Westsachsen bei den Eispiraten Crimmitschau. Nachdem Crimmitschau in der letzten Saison im November sieben Niederlagen in Folge kassierte und am Ende nur in den Play-Downs den Klassenerhalt schaffte, zeigen die Westsachsen aktuell ihre sehr erfolgreiche „neue Identität“. Nach dem Weggang mehrerer gestandener Spieler im Sommer war der personelle Umbruch das Ziel eben einer solch neuen Identität. Team-Manager Ronny Bauer ging vor der Saison zum Beispiel davon aus, dass ein Tobias Lindberg mit NHL Erfahrung auch ein Top Spieler in der DEL 2 werden könnte. Und Bauer sollte recht behalten. Der Schwede, zuletzt in der tschechischen Tipsport Extraliga unter Vertrag, steht in der Scorerliste des Teams mit 28 Punkten ganz oben. Auch beim Spiel am Dienstag gegen Kaufbeuren knipste der großgewachsene Schwede zweimal. Ebenso wird der zuletzt inaktive Deutsch-Kanadier Colin Smith mit seiner Spielerfahrung den Ansprüchen an seine Person gerecht. Smith spielte viele Jahre in der AHL und stand in der DEL für die Eisbären Berlin, den ERC Ingolstadt sowie die Kölner Haie auf dem Eis. Mit 27 Scorerpunkten liegt er nur einen Zähler hinter dem Top-Scorer. Im Tor der Eispiraten stand am Dienstag der Backup Goalie Christian Schneider wieder im Gehäuse, nachdem der zuvor lange verletzte Oleg Shilin die letzten 9 Spiele in seine Statistik einbuchen durfte. Gegen Kaufbeuren konnte Schneider von 19 Schüssen 16 parieren. Wer am Freitagabend den Vorzug des Trainers erhält, bleibt abzuwarten. Wenn es eine Schwachstelle im Spiel der Eispiraten gibt, dann ist es vielleicht das Penaltykilling mit 72,9 %. Dahinter sind nur noch die Starbulls Rosenheim im Ranking. Auf der anderen Seite gewannen die Westsachsen in dieser Saison bereits 11 der 13 Heimspiele und haben mit 75 erzielten Toren die beste Offensive der Liga.

Am Sonntag folgt dann das zweite Aufeinandertreffen mit den Dresdner Eislöwen. Bei den Landeshauptstädtern läuft es in der aktuellen Saison alles andere als rund. Vor Beginn der Spielzeit wurde ein alter Bekannter der Lausitzer Füchse bei den Dresdnern verpflichtet. Corey Neilson bekam einen Vertrag als Cheftrainer und sollte das jüngste Team der DEL 2 in Richtung PlayOffs sowie Aufstieg bringen. Bereits seit 4 Jahren arbeiten die Eislöwen ja bekanntlich daran, ins Oberhaus des Deutschen Eishockeys einzuziehen. Aber auch Neilson vermochte es nicht, dem Team den nötigen Spirit zu vermitteln. Nach unbefriedigenden neun Niederlagen aus12 Spielen wurde der Coach Mitte November von seinen Aufgaben freigestellt. Seitdem steht der bisherige Co-Trainer Petteri Kilpivaara als Cheftrainer hinter der Bande. Der Finne ist damit zum zweiten Mal Cheftrainer der Dresdner Eislöwen. Der 38-Jährige hatte dieses Amt bereits in der vergangenen Saison nach der Trennung von Andreas Brockmann übernommen. Unter seiner Leitung konnten die Dresdner jedoch nur einen Sieg aus vier Spielen holen. Die Landeshauptstädter haben in dieser Woche noch einmal einen neuen Spieler verpflichtet. Der Deutsch-Amerikaner Mitch Wahl wurde gleich bis 2025 unter Vertrag genommen. In der vergangenen Saison spielte der 33-jährige Mittelstürmer für Schwenningen in der DEL und bringt reichlich Erfahrung in das junge Dresdner Team. Für die Wild Wings und Bremerhaven hat er insgesamt 70 Spiele (12 Tore und 17 Vorlagen) in der DEL und für Crimmitschau und Kassel insgesamt 75 Spiele (28 Tore und 47 Vorlagen) in der DEL2 bestritten. Ansonsten erledigen vor allem die schwedischen Mitspieler ihre Aufgabe wie angedacht. Alle vier sind unter den Top sieben und Johan Porsberger führt die Bestenliste mit 20 Punkten (7/13) an. Kritik kam in dieser Woche jedoch vom Trainer, der sich mit dem Zweikampfverhalten seiner Spieler nicht einverstanden zeigte. Die Spieler, vor allem die Führungsspieler, sollen zuletzt den Checks aus dem Wege gegangen sein und Arne Upplegger musste sogar von der Wechselbank aus zuschauen – „er war nicht gut genug“, so der Cheftrainer. Da liegt (oder lag?) so einiges im Argen bei den Dresdnern. Vielleicht kam ja der Weckruf an die Mannschaft noch rechtzeitig. Das können die Eislöwen nun zeigen. Am Freitag gegen Ravensburg und am Sonntag in Weißwasser. Im Tor der Eislöwen hat in den vergangenen beiden Partien Janick Schwendener gestanden, der auch schon beim ersten Match gegen die Füchse das Tor hütete.

Die Füchse selbst wollen jetzt natürlich gegen die Landeshauptstädter den Spieß umdrehen. Dafür spricht, dass sich die Formkurve der Lausitzer stabil nach oben eingependelt hat und die Spielweise der Blau-Gelben zuletzt für vier Siege in Folge sowie freundliche Gesichter bei Verein und Fans sorgte. Auch die Ausfälle von mehreren Spielern (zuletzt auch noch Clarke Breitkreuz und Toni Ritter) konnten sehr gut kompensiert werden. Petteri Väkiparta scheint den Weg gefunden zu haben, die einzelnen Charaktere zu einem festen Team zu etablieren. Trotzdem weiß der Headcoach um die Schwere der Aufgaben: „Wir müssen schnell zu unserem Spiel finden. Crimmitschau hat die meisten Tore in der Liga geschossen, also müssen wir in der Defensive sicher sein. Sie sind aber auch selbst defensiv sehr stark. Auch Dresden ist eine spielerisch und kämpferisch starke Mannschaft und beide sind der Beweis, wie eng die Liga inzwischen zusammengerückt ist. Jeder kann an einem guten Tag Jeden besiegen. Wir werden bereit sein, um die Punkte zu kämpfen.“ Top-Scorer der Füchse ist Roope Mäkitalo. Aber sein Einsatz ist fraglich, nachdem er beim Spiel in Kaufbeuren eine Gesichtsverletzung erlitt. Mit 21 Punkten(10/11) führt er die Scorerliste vor Lane Scheidl und Christian Blumenschein an. Bei den Specialteams überzeugen die Füchse. Mit 20 % Überzahlquote rangieren sie, gemeinsam mit den Steelers, auf Platz drei und bei 88,5 % Unterzahlquote haben die Lausitzer die Messlatte für die gesamte DEL 2 gelegt. Im Tor der Gastgeber stand zuletzt Nikita Quapp, da Jonas Stettmer bei den Eisbären Berlin den angeschlagenen Jake Hildebrandt vertrat. Und auch Nikita Quapp zeigte zuletzt aufsteigende Form. Aber Headcoach Väkiparta plagen weitere Sorgen. Toni Ritter musste wegen einer Unterkörperverletzung ebenfalls einen Arztbesuch in Kauf nehmen und konnte nicht trainieren. Sein Einsatz für das kommende Wochenende ist abgesagt. So wird Philip Ziesche aller Voraussicht nach zu seinem DEL2-Debüt kommen.

Für alle daheim gebliebenen, die nicht live in den Stadien sein können, übertragen Sprade TV und der Füchse Liveticker die Spiele. Das Heimspiel gegen Dresden wird auch von Radio WSW in der "Bullyzeit" übertragen. Spielbeginn am Freitag ist 20.00 Uhr und am Sonntag 17.00 Uhr. Die Eisarena öffnet am Sonntag um 15:30 Uhr. Die Solar Direct VIP Lounge öffnet den Eingang eine halbe Stunde später, um 16 Uhr.

Foto: Thomas Heide