HUNTER GARLENT FÜHRT UNSERE FARBEN ZUM 5:1
„Um ganz ehrlich zu sein: Ich bin auch leer!“, räumte unser Trainer Petteri Väkiparta nach dem zweiten Pre-Playoff-Match gegen die Freiburger Wölfe ein. Der Plan, um am Sonntag die Serie zu entscheiden, steht auch schon: „Jetzt müssen wir gut regenerieren, gut essen, viel Flüssigkeit zu uns nehmen – die richtige Flüssigkeit – und dann gehen wir Sonntag wieder volle Kanne.“ Keine Frage: Der Sieg heute gegen die Schwarzwälder war hochverdient. Um es mit den unmissverständlichen Worten einer deutschen Politikerin zu sagen: Das war im Vergleich zum Mittwoch diesmal eine Wende um 360 Grad. Einmal mehr angeführt von Nummer 65 „the brain“ liefen, kämpften und spielten die Unsrigen endlich Playoff-Eishockey. Vor 2.612 Besuchern, die ihre Farben stimmgewaltig noch vorne trieben, spielte das frühe 1:0 natürlich in die Füchse-Karten. Vor allem defensiv agierten die Heimischen wieder auf dem bereits mehrfach erlebten guten Niveau. Für den gesperrten Dominik Bohac feierte Kristian Blumenschein sein Comeback nach wochenlangem Ausfall. Auch der Kapitän war zurück an Bord. Das tat dem Auftritt der Ostsachsen ersichtlich gut. Im Tor begann Nikita Quapp und als vierter Ausländer kam Teemu Henritius zum Zuge, der an der Seite von Lane Scheidl und Clarke Breitkreuz eine richtig gute Partie machte.
Wie zum Beispiel gegen Kassel drückte unser EHC sofort auf die Tempotube und war körperlich gleich auf der Höhe. Und auch vom Anstoßbully weg hielt das Aufeinandertreffen zahlreiche Nickeligkeiten bereit. Nach nur 22 Sekunden musste Lane Scheidl als Erster auf das Sünderbänkchen. Die Gestreiften wollen erkannt haben, dass unsere Nummer 23 seinem Kontrahenten die Kopfbedeckung klaute und bestraften ihn. Derweil das Penaltykilling gut war, starteten Hunter Garlent und Roope Mäkitalo ein Zwei-gegen-eins-Unterzahlbreak. Garlents Pass kam zentimetergenau und der blonde Finne klinkte hoch ein. Da waren 65 Sekunden gespielt. Sogleich intensivierten die Angereisten ihre Bemühungen. Joseph Campagna knallte aus spitzem Winkel an die Latte (5.), Jackson Cressey zog vor Quapp, scheiterte aber (6.). Und als die Unsrigen Überzahl hatten, konterte Sebastian Hon, verfehlte aber von halbrechts das linke Kreuzeck (10.). Dazwischen gab es eine Szene, die einfach mal beschrieben werden muss: Weißwasser brachte die Scheibe aus dem Drittel, die über die komplette Eisfläche rutschte und immer langsamer wurde. Noch langsamer wurde nur der Freiburger Abwehrmann, der sich eventuell sogar noch die Kufen schleifen ließ. Und trotzdem gab es Icing (7.). Weil es außer unerlaubten Weitschüssen aber sonst keine Unterbrechungen gab, startete das Powerbreak erst in der 16. Minute! Als es weiterging, traf Garlent nur das Stockende von Goalie Luis Benzing (17.). Und über das Powerplay ab Minute 19 decken wir das Mäntelchen des Schweigens.
Nachdem zu Beginn der zweiten 20 Minuten noch 34 Sekunden fünf gegen vier ereignislos verstrichen waren, düpierte Hunter Garlent Alexander De Los Rios (Ehem.: Brückmann) im Laufduell, umspielte auch noch Torhüter Benzing und stellte auf 2:0. Es war nach 61 Sekunden somit auch jetzt ein Frühstart in Drittel zwei. Und es kam noch besser. Nach einem mit viel Tempo vorgetragenen Angriff steckte der „Cruiser“ durch auf Kristian Blumenschein, der in Garlent-Manier das 3:0 erzielte. Die Wölfe fanden nun fast gar nicht mehr statt. Zu allem Übel musste Lennart Otten noch angeschlagen in die Kabine gebracht werden (26.). Wir wünschen gute und schnelle Besserung! Bis auf einen Tip-in-Versuch von Cressey (27.) und ein Nachstochern des gleichen Akteurs, der übrigens nach fast jeder Aktion „Playoffmentalität“ bewies, aber beide Male an Quapp nicht vorbeikam, erarbeiteten sich nur die Gastgeber Top-Chancen. Fast folgerichtig fiel das 4:0, als Scheidl quer auf Breitkreuz ablegte, der einstopfen konnte. Garlent frei vor Benzing, der quer in der Luft lag (34.), und Blumenschein frei aus fünf Metern hätten weiter erhöhen können. Es folgte noch eine Szene mit Symbolcharakter: David Makuzki schlug gegen unseren Kapitän nach, der sich den Übeltäter schnappen wollte. Der Wölfe-Angreifer aber warf sich zu Boden. Dafür eilte Cressey hinzu. Nach kurzem Techtelmechtel bekam Breitkreuz vier Strafminuten und Cressey nur zwei. Naja…
Der Schlussabschnitt hielt nach gutem Weißwasseraner Unterzahlspiel noch zwei Treffer bereit. Als ein hoher Stock gegen Sebastian Zauner an der gegnerischen blauen Linie ungesehen blieb, hatte Campagna den Platz und die Gelegenheit zu Schuss und Nachschuss. Letzterer saß und zerstörte die Shutout-Träume (wohl nicht nur) von Nikita Quapp. Davor war auch ein Stockschlag gegen Eric Valentin nicht geahndet worden. Bei Breisgauer Überzahl war unser Hüter aber souverän gegen Kevin Orendorz zur Stelle (48.). Derweil die Spielleiter weiter nicht immer glücklich entschieden, ließ Valentin noch ein zwei gegen eins aus (56.). Durch den Fuchsbau schwappte schon der Dynamo-Wechselgesang, als Marco Baßler wegen Stockschlags eliminiert wurde. Darüber lachte sich Campagna fast schlapp, als er zum Wechseln kam. Die Gäste nahmen die Auszeit und probierten es sogleich mit dem sechsten Feldspieler. Die Anhängerschaft skandierte „Und am Sonntag schmeißen wir euch raus.“ Da stiefelte nochmals Hunter Garlent los und machte Treffer Nummer fünf als empty-net-goal.
So rackerten sich die Füchse unter den Augen von Frank und Jonas Hördler zurück in die Serie. Entsprechend knapp fiel die Verabschiedung der Mannschaft von den Fans nach dem vielleicht höchstens drittletzten Heimspiel aus. Wie es gegen die Cracks von Peter Salmik gehen kann und muss, das haben sich unsere Jungs heute hoffentlich verinnerlicht. Auf der Pressekonferenz sprach dann unser Trainer noch ein paar sehr interessante Sätze: „Ich bin etwas überrascht, dass wir so viele Strafzeiten nehmen. Ich glaube, dass wir in der ganzen Saison nicht so oft auf der Strafbank waren. Ich glaube heute und Mittwoch waren es jeweils siebenmal. Ich weiß nicht, ob sich die Mannschaft etwas geändert hat oder…….. Es ist vielleicht besser, wenn ich das so lasse.“ Wir sagen es mal so: Die Wölfe Freiburg sind von den Unparteiischen bisher eher nicht benachteiligt worden. Hoffentlich dürfen am Sonntag alleine die beiden Mannschaften den Viertelfinalisten ausspielen. Ab 18.30 Uhr geht es dann in der Echte-Helden-Arena in Spiel drei um „siegen oder fliegen“.
Die Statistik
1:0 (2.) Roope Mäkitalo ( Hunter Garlent ) SH1, 2:0 (22.) Hunter Garlent ( Clarke Breitkreuz ), 3:0 (24.) Kristian Blumenschein ( Teemu Henritius , Korbinian Geibel ), 4:0 (32.) Clarke Breitkreuz ( Lane Scheidl , Maximilian Adam ), 4:1 (52.) Joseph Campagna ( Shawn O'Donnell ), 5:1 (60.) Hunter Garlent ( Toni Ritter ) EN SH1
Strafminuten
Weißwasser: 14 (2-2-10) Freiburg: 8 (4-2-2)
Team Stripes
Benjamin Hoppe - Bastian Steingroß ; Markus Paulick - Kenneth Englisch
Zuschauer: 2612
Eisarena Weißwasser
Peter Salmik: „Gratulation an Petteri und seine Mannschaft! Das erste Drittel war von beiden Teams etwas hektisch und hatte etwas von Abtasten. Dazu haben wir noch dieses dumme Tor in Überzahl kassiert. Und dann ist uns im zweiten Drittel das widerfahren, was Weißwasser bei uns passierte. Diesmal haben wir binnen drei Minuten zwei schnelle Tore kassiert und dann war das Spiel vorbei. Man muss aber auch sagen, dass Weißwassers uns heute sehr unter Druck gesetzt hat. Sie sind viel Schlittschuh gelaufen und haben gut auf den Körper gespielt. Wir dagegen haben teilweise etwas müde gewirkt. Im zweiten Drittel waren wir zu konfus. Im dritten haben wir uns etwas aufgerappelt und noch versucht, das eine oder andere Tor zu schießen. Das eine Tor war gut für das Selbstvertrauen. Der Sieg der Füchse geht in Ordnung. Die Serie geht weiter und es wird am Sonntag in Freiburg sicher ein sehr interessantes Spiel.“
Petteri Väkiparta: „Ich habe heute etwas mehr Brusthaare gesehen von meiner Mannschaft. Wir hatten Mittwoch viele junge Männer in Freiburg dabei, die ihr erstes Playoffspiel im Männerbereich bestritten haben. Aber nun kommen die Brusthaare. Es war eine sehr gute Mannschaftsleistung heute. Wir haben den richtigen Schalter gefunden und besser mit der Scheibe gespielt. Die ganze Saison war für uns wie eine kleine Playoff-Serie. Wir haben von den 52 Spielen bis auf fünf vielleicht immer wie Playoffs gespielt. Wir mussten auch heute wieder viel investieren. Das 5:1 ist sicher etwas zu hoch. Aber ich bin stolz auf die Mannschaft, dass wir den richtigen Weg gefunden haben. Aber das Spiel ist nun vorbei und das nächste am Sonntag. Morgen ist ein schöner Reisetag und da haben wir auch etwas Zeit, aus beiden Spielen zu lernen. Das, was heute genügte, wird wohl am Sonntag nicht reichen.“
Foto/Galerie: ©Thomas Heide / DEL2