FÜCHSE MACHEN BEIM 3:6 WIEDER ZU VIELE FEHLER
Am 30. Dezember des alten Jahres besiegten die Lausitzer Füchse die Bietigheim Steelers nach ausgeglichenem Spiel und trotz 34:36 Torschüssen mit 6:0. Diesmal zählten die Statistiker 32:28 Abschlüsse zugunsten der Heimischen, die nach ebenfalls weitestgehend ausgeglichenen Spielanteilen mit 3:6 unterlagen. Zwar wirkten unsere Blau-Gelben seit dem Wechsel zum neuen Chef Chris Straube besser organisiert, zweikampfstärker und auch spielerisch sehr ansehnlich. Bis auf die Partie in Kaufbeuren am Donnerstag macht Füchse-Gucken wieder richtig Spaß. Was aber auch der neue Oberfuchs noch nicht beheben konnte, sind die individuellen Aussetzer, die den Kontrahenten das Toreschießen viel zu leicht und damit den Weg für die Unsrigen zu Zählbarem eher weit machen. „Wir haben Spieler, denen liegt nicht so sehr viel an der Defensivarbeit. Wir müssen aber viel besser defensiv denken und arbeiten, wenn wir Erfolg haben wollen. Deshalb habe ich so aufgestellt, dass den Spielern mit Defensivschwächen besser geholfen wird“, erklärte Chris Straube die Umstellungen in den Reihen, die er vor dem Match in Bad Tölz vorgenommen hatte. Auch heute gab es wieder Änderungsbedarf. Während Nick Ross nach auskuriertem grippalen Infekt wieder mitwirken konnte, fiel Rylan Schwartz mit einer Verletzung am untersten Unterkörper aus. Ins Tor rückte Tobias Ancicka, der auch beim legendären 6:0 das Heiligtum hütete.
Der musste schon alsbald seine erste Bewährungsprobe meistern. Nachdem zunächst Kale Kerbashian aus der Drehung an Steelers-Goalie Cody Brenner gescheitert war (1.), prüfte Calvin Pokorny unseren Hüter mit einem verdeckten Schuss. Auf der Gegenseite knallte Nick Walters von der Blauen Linie. Brenner suchte den Puck, fand ihn dann unter seinem Schoner. Gesehen hatte er ihn zuvor nicht (beides 2.). Mit viel Tempo ging es hoch und runter. Dann durfte Brett Breitkreuz, nur halbherzig attackiert, vor unser Tor und um unseren Torwart ziehen. Durch die kleine Lücke zwischen Schoner und Pfosten schob er zum 1:0 ein. Und bevor sich die Unsrigen schütteln konnten, lag das Spielgerät schon wieder im Netz. Ganze 16 Sekunden dauerte es, da hatte Norman Hauner viel zu viel Platz und konnte unbedrängt einschießen. Gegen Evan Jasper und Matt McKnight verhinderte Ancicka sogar den dritten Treffer (7.), ehe Ondrej Pozivil mit Schrägschuss aus fünf Metern mal wieder für blau-gelbe Gefahr sorgte (10.). Wenn denn die Partie auch ausgeglichen verlief, setzten die Grün-Weißen auf das schnelle Umkehrspiel und entfachten so viel Feuer. Gegen Pokorny (aus drei Metern – 11.) und Tim Schüle (von knapp hinter der Blauen Linie – 15.) war Ancicka zur Stelle. Während der ersten Füchse-Überzahl war Nino Kinder zunächst etwas zu dicht vor Brenner gefahren (16.), ehe Andrew Clark und letztlich Thomas Reichel einen Fernschuss von Nick Ross unhaltbar abfälschte. Der Anschluss! Und Kerbashian hätte sogar noch ausgleichen können. Seinen Sololauf stoppte der Steelers-Hüter im Verbund mit seinen Vorderleuten gerade noch so (18.).
Wegen einer Pozivil-Strafe begann der Mittelabschnitt für unsere Mannschaft in Unterzahl. Bei einem McKnight-Distanzschuss war das Geräusch eines Pfostentreffers unüberhörbar. Und nur Augenblicke danach wollte Breitkreuz das springende Hartgummiteil einschieben, wurde aber gerade so noch von Nick Ross geblockt (21.). Wieder komplett übernahmen die Heimischen das Zepter. Aber weder Thomas Reichel mit Direktschrägschuss (25.) noch zweimal Kerbashian – einmal zu zentral (29.), einmal beim Abschluss zu lange gezögert (30.) – schafften den Ausgleich. Eine Strafe für die Gäste „egalisierte“ Brad Ross nach 21 Sekunden. Bei vier gegen vier bekamen die Füchse die Scheibe nicht aus dem Drittel. Ein Querpass genügte, Alexander Preibisch stand völlig blank und jagte den Puck ins obere Eck. Statt Remis lag man wieder mit zwei Toren hinten. Und die Angereisten hätten erhöhen können. Schüle schräg und recht frei scheiterte ebenso an Ancicka (32.) wie Preibisch. Und Yannick Wenzel löffelte über das Gehäuse (beide 37.). Wie es gehen kann, zeigten dann Tomas Andres, der die Scheibe hinter dem Tor erkämpfte, auf Andrew Clark zurücklegte, der zum 2:3 traf. Wieder Clark kam kurz danach nicht am Schultereckgelenk von Brenner vorbei (38.). Dann fiel es doch, das 3:3 – und das auf kuriose Art. Nach einem Bully wollte ein Bietigheimer Spieler hinter das Tor klären, schoss an den Schläger von Brad Ross, von wo der Puck ins Netz zischte. Das EHC-Powerplay hatte da gerade drei Sekunden gedauert! Nach dem schönsten Spielzug des Drittels über die Stationen Nick Ross und Thomas Reichel schlug Stephane Döring am langen Pfosten über den Puck (40.). So ging es unentschieden zum zweiten Pausentee.
Der schien die Cracks aus dem Ellental irgendwie berauscht zu haben. Mit viel Geschwindigkeit und hoher Passqualität erspielten sie sich Chance auf Chance. Während einer Pozivil-Strafe brannte es lichterloh vor Ancicka, der gegen Riley Sheen (43.), Schüle und Jasper (beide 44.) großartig hielt. Auch gegen Robert Kneisler bei einem Drei-gegen-zwei-Konter war unser Torwart zur Stelle (45.). Für unsere Jungs gab es einen Abschluss von Jon Martin direkt aus dem Bully, den Brenner parierte (46.). Es folgte das nächste drei auf zwei der Naud-Männer. Den Preibisch-Schuss konnte Ancicka noch stoppen. Gegen den Rebound von Brett Breitkreuz war er dann aber machtlos. 77 Sekunden nach dem Rückstand gab es Strafe für Tim Schüle. Die dicken Gelegenheiten aber hatten die Steelers in Person von Sheen, der zweimal nicht an Ancicka vorbeikam (49.). Ganze 34 Sekunden durfte Tim Schüle wieder mitmachen. Dann flog er erneut auf das Sünderbänkchen. Nächste Überzahl – aber Weißwasser machte nichts draus. Im Gegenteil: Nick Ross verlor die Scheibe an der Blauen Linie, Preibisch stiefelte los und machte den Shorthander, der auch die Entscheidung bedeutete. Breitkreuz (52.) und Wenzel (55.) hätten weiter erhöhen können. Das verhinderte Tobi Ancicka. Vier Minuten vor Ultimo reduzierte Trainer Straube auf zwei Blöcke. Die Top-Chance hatte aber Pokorny, der frei verzog (57.). Während des Versuchs mit gezogenem Torwart verfehlte Nino Kinder das lange Eck denkbar knapp (59.), ehe Schüle über das ganze Eis ins empty net traf. Vor allem mit dem starken Schlussdrittel holten sich unsere Gäste verdient die drei Punkte. Sechs Tore hätten die Füchse auch schießen können – taten sie aber nicht.
Schlüsselszene
Nach einem Fehler an der eigenen blauen Linie wurden die Füchse klassisch zum 3:4 ausgekontert und schafften kein Comeback mehr.
Valentinstagstrikots
Was es nicht alles gibt… Mochte man zunächst glauben, die Steelers liefen aus Aberglauben in neuen lindgrünen Trikots auf, weil ja die üblichen weißen beim 0:6 „verschlissen“ worden sein könnten, so klärte Coach Danny Naud später auf: „Das sind die Jerseys zum Valentinstag.“
Slapstick
In der 41. Spielminute setzte Schiedsrichter Patrick Altmann in Höhe des Anstoßkreises zum Diver an. Einzig mögliche Erklärung: Der Unparteiische muss über die Rote Linie gestolpert sein…
Zitat des Tages:
„Wenn es bei uns Spieler gibt, die denken, dass wir jedes Spiel fünf/ sechs Tore schießen und deshalb nicht so hart defensiv arbeiten müssen, dann werden wir nicht mehr viele Punkte bekommen.“ (Chris Straube)
Der Top-Spieler: Alexander Preibisch
Offenbar voller Konzentration vergaß der Angreifer in der ersten Drittelpause das vorverabredete SpradeTV-Interview. Mit seiner Dynamik brachte er den Füchse-Defensivverbund immer wieder in Verlegenheit und steuerte zwei Tore – darunter den Shorthander zum 5:3 – und drei Assists zum Sieg der Steelers bei. Das Interview holte er in der zweiten Pause artig nach!
Die Trainerstimmen
Daniel Naud: „Wir haben heute einen guten Start erwischt und sind schnell und verdient mit 2:0 in Führung gegangen. Beim letzten Mal hier lagen wir da schon aussichtslos zurück. Dann haben uns die Füchse vor viele Probleme gestellt. Vier- oder fünfmal standen deren Spieler alleine vor unserem Tor. Mit mehr Glück im Abschluss wäre da schon der Ausgleich möglich gewesen. Im zweiten Drittel sind wir auf 3:1 davongezogen. Aber plötzlich stand es nach einer unnötigen Strafe und einem komischen Tor 3:3 und das Spiel auf der Kippe. Dann haben wir ein sehr gutes letztes Drittel gespielt und vor allem dreimal Unterzahl richtig stark gekillt. Das war aber auch nötig, um zu gewinnen. Der Endstand ist zwar 6:3. Es hätte aber auch anders ausgehen können.“
Chris Straube: „Uns ist es leider nicht gelungen, an das sehr gute zweite Drittel anzuknüpfen. Es ist das dritte Spiel in Folge, in dem wir in den ersten zehn Minuten Gegentore bekommen haben. Dabei hatte ich vorher gewarnt. Übrigens auch vor dem starken Unterzahlspiel der Steelers. Die haben die meisten Shorthander der Liga erzielt. Auch so ein Treffer wie das vierte Gegentor darf uns nicht passieren. Unsere Defensivarbeit muss einfach besser werden. Das Spiel in der Offensivzone ist Spaß. Die Defensivarbeit ist es nicht sondern harte Arbeit. Wir müssen lernen, besser defensiv zu denken, um die engen Spiele zu gewinnen. Sicher hatten wir drei Spiele in kurzer Zeit. Aber die Fehler, die wir gemacht haben, waren nicht physisch bedingt, sondern mental!“
Die Statistik
0:1 (05:10) Brett Breitkreuz ( Alexander Preibisch ), 0:2 (05:26) Norman Hauner ( Alexander Preibisch , Brett Breitkreuz ),1:2 (16:14) Thomas Reichel ( Nicholas Ross , Andrew Clark) PP-1, 1:3 (30:25) Alexander Preibisch ( Evan Jasper ), 2:3 (37:01) Andrew Clark ( Tomas Andres , Brad Ross ), 3:3 (38:46) Andrew Clark PP-1, 3:4 (46:16) Brett Breitkreuz ( Alexander Preibisch , Norman Hauner ), 3:5 (50:43) Alexander Preibisch SH-1, 3:6 (59:12) Tim Schüle ( Matt McKnight ) EN EQ
Strafminuten
Weißwasser 3-6 (2-2-2) Bietigheim 6-12 (2-6-4)
Schiedsrichter
Patrick Altmann - Jens Steinicke (Jan-Christian Müller - Tobias Treitl)
weeEisArena Weißwasser O./L.